Hormonelle Kastration findet statt- und keiner bemerkt‘s, niemanden stört´s!
Auslöser für diesen Aufsatz: als alter, weißer Mann irritiert mich die Weinerlichkeit der nachfolgenden Generationen Männer. Ich denke, was ich an Testosteron zu viel habe, haben diese zu wenig.
Zugegeben, mein Testosteron: ich bin sehr streng erzogen worden. Morgens und abends mussten wir drei Jungs kalt duschen, Selbstdisziplin, Kampfeswille, Ausdauer, dreimal pro Woche Sport in Schule und Verein, schwimmen zusätzlich am Wochenende, Langstreckentauchen und alle Scheine der DLRG zu absolvieren – das alles war Teil einer besonders leistungsorientierten Erziehung und Jugend, offensichtlich habe ich dadurch auch psychosomatisch Testosteron aufgebaut.
Vielleicht zusätzlich genetisch bedingt, auf jeden Fall bezeugt mein Lebenswandel einen überdurchschnittlich hohen Testosteronspiegel und entsprechende Intensität im Liebesleben.
Weitere, negative Folgen: Ich hatte mangelndes Einfühlungsvermögen und Empathie, dazu hohe Widerstandskraft (Resilienz) bis zur gefährlichen Risikobereitschaft und seelische Schmerz- UNempfindlichkeit.
Das ist bei nachfolgenden Generationen gänzlich anders.
Privat fiel mir auf: 1.) Neulich, in der Männergruppe, hatten wir drei kleine Weinanfälle. Die Anlässe kamen mir fast nichtig vor.
2.) am Wochenende war ich in einem Gespräch mit zwei entzückenden jungen Damen, wirklich feine Mädels, von denen die eine, immerhin 25, noch keinen festen Freund gehabt hat – die andere von den Luschen die Nase voll, es gäbe auch keine Gentlemen mehr.
Das sind keine Einzelfälle, das geht schon jahrelang so, nicht nur privat: Der mediale Aufschrei von Frauen gegen die verweichlichten Männer blieb ohne Wirkung. Weder die Bücher „alles, was unmännlich ist“, noch die Artikel in der ZEIT („Die Schmerzensmänner“), STERN („Männer, zieht den Strampler aus!“) oder FAZ („Küssen kann man nicht alleine“) … es half und hilft nichts.
Zusätzliches Problem: unsere Gesellschaft weigert sich, erwachsen zu werden. Nicht nur in der Hunde-, auch in der Kindererziehung sieht man immer wieder Erwachsene, die sich weigern, ihre Autorität aus der Führungskraft und damit verbundenen Verantwortung zu leben. Während auf der einen Seite Frauen mit ihrem empowerment an Stärke gewinnen, verlieren sie natürlich dadurch gleichzeitig Teile ihrer Weiblichkeit: Statt Mütter werden sie Karrieristinnen, statt weich, hart, statt Vertrauen und Hingabe- Kontrollzwang, HelicopterMütter, aus extatischem Tanz wird diszipliniertes Yoga, …
Dieser Zerrissenheit stehen die Männer hilflos gegenüber.
Gescheiterte Männergruppen wie „Simps“ und MGTOW (men going their own way) spiegeln die Unfähigkeit zu Flirt, Liebe und Beziehung. Gefeiert werden dagegen die gesamten „sexuellen Verwirrungen“ der LGBTQ Szene.
Immer deutlicher wird mir, mit einigem erschrecken: die Männer spüren ihr Defizit gar nicht. Es fehlt Ihnen da, im Bewusstsein, nichts – und offensichtlich auch in Beziehung und Sexualität – nichts!
Noch schlimmer: Gemäß dem feministischen Imperativ, die eigene weibliche Seite zu entdecken und zu leben, sind sie augenscheinlich auch noch stolz auf den Verfall ihrer Männlichkeit. Der vermeintliche Gewinn: sie lernen ja ihre Gefühle kennen und diese auszuleben. Ausleben heißt dann eben meistens: sich diesen Emotionen be“sinnungslos auszuliefern“ !
Dass sie sich damit völlig unattraktiv für wirklich weibliche Frauen machen, spüren sie gar nicht, denn diese meiden die Pussies mit Dutt und Lastenrad.
Das Verheerende und kulturell Zerstörerische an dieser Entwicklung:
In dem Maß, wie Frauen immer männlicher und Männer immer weiblicher werden, gehen viele kulturelle Lebensqualitäten verloren!
Mit dem Verlust der Polarität und der damit verbundenen Spannung zwischen den Geschlechtern verlieren wir:
– die Kunst des Flirts, der Verführung, der fein gewobenen Erotik
– Humor (nur noch politisch korrekt!)
– Liebe zum „anderen“ schlechthin
– Tanz (Standardtanz als Kunst -> Tango!)
– Poesie – wir haben jetzt frauenverachtende Rapper- Texte
Das Gesellschaftsbild allgemein und das Männerbild im Besonderen beschreibt Prof. F. Pohlmann hier, ab min 21.38 den jungen „Mann“.
Warum?
Ich habe eine mögliche Ursache entdeckt, die merkwürdigerweise im deutschen Sprachraum kaum thematisiert wird – Google fand NICHTS dazu, wohl aber sehr ausführlich im anglo- amerikanischen Sprachraum
Der Hormonspiegel des Männlichkeitshormons Testosteron fällt altersbedingt ganz natürlich im Laufe der Jahre ab.
Aber er fällt auch innerhalb der Alterskohorten, je nach untersuchter Region in den letzten 5o Jahren um bis zu 15-30%. (Forschungsübersicht hier) Wir verlieren buchstäblich unsere Männlichkeit, ganz konkret physisch!
Travison2007 : “At baseline, the median serum testosterone level was 501 ng/d; at the first follow-up it was 435 ng/dL and at the second follow-up it was 391 ng/dL.” I.e. Niedergang um 1,2- 1,6% pro Jahr, über den altersbedingten Niedergang hinaus.
Bei der Ursachenanalyse bleiben die Forscher erstaunlich vage. Neben Rauchen und Alkoholmissbrauch seien mangelnde Bewegung und entsprechende Fettleibigkeit maßgeblich.
Die psychosomatischen Ursachen wie Selbstbild und-wert, die daraus sich entwickelnden Kommunikationsstile und Gefühls-Haushalt, Lebensstil, dieser physisch nachweisbaren Entwicklung sind wahrscheinlich nicht messbar und bleiben hypothetisch. Festzuhalten bleibt: Die negativen Auswirkung einer Feminisierung der Gesellschaft schlagen sich inzwischen körperlich nieder – und werden von den deutschen Medien ignoriert.
Es ist ein bisschen wie mit dem Patienten, der statt der Arznei gegen den Durchfall versehentlich ein Beruhigungsmittel nimmt: „Ich mach mir zwar immer noch in die Hose, aber es ist mir jetzt egal.“