Ich habe "Susi" getötet.

Leserbrief zu Uwe Wittstock: „Söhne, vergesst die Rollenpolizei!“ Focus Magazin Nr. 17/13 S. 40 vom 22.4.2013
Sehr geehrter Herr Wittstock,
so muss ich und so möchte ich Sie ansprechen, den ich ehre Sie tatsächlich. Sie sind erfolgreicher Literaturkritiker, Sie haben eine Ehe als Ehemann getragen- das ist bei dem bestehenden Scheidungsrecht nicht so ganz einfach, und Sie haben drei Söhne mit großgezogen, um und für die Sie sich Gedanken machen. Über deren Rolle als Mann. Aus Ihrer Rolle als „Susi“ heraus.
Und bereits Ihren ersten Absatz beenden Sie bei der Frage nach Ihrer eigenen, männlichen Entwicklung mit: „Keine Ahnung.“ Warum schreiben Sie denn dann weiter?
Sollte man nicht, wenn „Keine Ahnung dann- Dieter Nuhr!“?
Darf ich muss mich vorstellen? Ich bin eigentlich Sisyphos. Seit Sommer 2004, als ich las Stirb Susi rolle ich diesen Felsen „Die wahre Kraft des Mannes“ den Berg hinter meinem Haus hinauf, immer wieder: Habe ein Buch geschrieben, AMAZON,
dazu ein Video über die besondere Bedeutung der Väter gedreht oder ein zweites kurz und knackig über die Bedeutung von Männlichkeit und Sex.
Sie sehen- ich arbeite, so wie es sich für Sisyphos gehört, mich daran ab.
Und wer ist diese „Susi“? Das Weichei, die Lusche, der Frauenversteher. Das sind Sie.
Aber Susi stirbt einfach nicht! Im Gegenteil- trotz aller verzweifelten Hilferufe nach dem „richtigen Mann“ aus allen Medien von ZEIT („Die Schmerzensmänner„) über STERN („Männer, zieht den Strampler aus!„) bis FAZ (Küssen kann man nicht alleine“) – kommt immer wieder ein Mann wie Sie um die Ecke, und ringt um seine „Rolle“.
Herr Wittstaock, Sie sind ein gescheiter Mann, Sie wollen das Beste für Ihre Söhne- und sind nicht in der Lage, sich von der unglücklichsten aller Menschheitszuschreibungen zu lösen, die die Soziologie dem Menschen angetan hat? Der Inbegriff der Fremdsteuerung- die Rolle? Welche Rolle- noch schöner- welches Rollenbild hat denn ein Baum? Da wäre so vielerlei: Haltung, Identität, Persönlichkeit, individueller Selbstwert…
Natürlich ist das schön, wenn die Jungs ihre schulischen Praktika in Indien, in China machen- das bildet Persönlichkeiten aus- aber spezifisch Männliches kann ich daraus nicht ableiten.
Ihre offensiv zur Schau gestellte Hilflosigkeit ist ein Elend. Denn es geht ja nicht nur um IHRE Jungs, Sie schreiben ja für die Gesamtauflage von 565.000 Stück- sind Sie sich der Verantwortung nicht bewusst?
Und da ist es eben nicht nur dieser völlig untaugliche Begriff, es ist die von Ihnen als ultima ratio vorgetragene Befreiung – hin zur Ambivalenz, zum „anything goes!“, zum Swingerclub- Motto: „Alles kann, nix muss!“
Was soll das?
Noch ärger wird es, wenn Sie zur privaten Nabelschau antreten: Ich sehe Sie, wie bei Mutti damals steht Klein- Uwe vor seiner großen, starken Annette, fragt: „War ich brav genug, habe ich genug im Haushalt getan?“ Hat er natürlich NICHT. Nur 20%! Staubsaugen, Wäsche für alle machen kann er, kochen nicht so gut. Das gibt Liebesabzüge. Annette schaut streng. Da kann er mit ihr noch so viele Städte Europas bereisen- mit Sex wird das heut nix mehr!
Uwe, und jetzt muss ich persönlich werden, so geht´s nicht.
Ich sehe dich mit dem frisch geleerten Mülleimer in die Küche schlurfen, bereitest Annette einen Malventee, den sie so gerne mag. Stellst ihr die Teetasse mit dem Lavendelhonig aus dem letzten Provence- Urlaub auf den Couchtisch. Annette, wortlos, greift zur Tasse, trinkt, verzieht das Gesicht,.. Zu heiss? Du erfährst es nicht.
Du hast doch SO viel gelesen- und breitest Dich ausgerechnet zu einem Thema aus, zu dem du nichts, aber GAR NICHTS Konstruktives beizutragen vermagst! Zum Beispiel hier: Weisheit im Märchen – die Reihe im Kreuz Verlag beinhaltet auch die ganz aktuelle Interpretation von dem „Fischer und seiner Frau“. Was braucht Frau wirklich? Haushaltshilfe, mehr als 50%? Glaubst Du wirklich?
Peter Schellenbaum schreibt in seinem „Das Nein in der Liebe“ sehr beeindruckend vom Sinn der Zerstörung, die erst die Basis, die Voraussetzung für Liebe schaffen will.
Darum: Auf dem Weg zurück in die Küche habe ich Dich getötet. Erschossen. 9mm. Du warst sofort tot.
Weisst Du, „Man muss sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen.“ Albert Camus. Und heute ist so ein Tag. Als ich den Stein da oben liegen sah, habe ich im Tal eine Herde feministischer Hyänen in der Mittagsruhe dösen sehen. Wenn ich mit dem Stein beim nächsten mal nur ein wenig nach links ziele, dann…
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Wäis Kiani: Stirb Susi
Professor Joachim Wiesner: Vom Rechtsstaat zum Faustrechtsstaat
„Die Wahre Kraft des Mannes“, AMAZON,
Die Schmerzensmänner“

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