Auf der Suche nach dem guten Mann – in mir!

Wer andere nach dem Weg fragt, sagt nicht, wo er NICHT hin will, sondern, was das Ziel ist. Eine Frau also zu fragen, was für SIE einen guten Mann ausmacht, hat wenig Sinn. Erfolgversprechender ist es, Männer zu fragen, die dort angekommen sind.
Respekt!

Jeder erwartet ihn, und wartet, und wartet…
Aber Respekt wird dir nicht geschenkt, er wird auch nicht erworben- den entwickelt man aus der eigenen Würde heraus. Diese aber kann ein Mann sich erarbeiten- durch Selbsterfahrung, Reflexion nach innen; und durch das Säen, indem man Respekt GIBT, nämlich sich selbst und anderen.
Nur was man sorgfältig gesät, später gedüngt, gewässert und hat reifen lassen, kann man später auch ernten.

Vor 15 Jahren habe ich die (selbst gewählte!) Funktion des Frauenverstehers bewusst abgelegt und mich in der Antwort auf die Frage: „Wann ist ein Mann ein Mann?“ gesucht. Und wann ist er ein guter Mann? – Nicht nur im Bett!

Um es vorweg zu nehmen, ich habe in KEINEM Buch oder Zeitungsartikel eine für mich befriedigende Antwort gefunden, so wie sie auch hier für niemanden vollständig zufrieden stellend zu finden ist. Das heißt: Jeder Mann muss diese Frage für sich selbst beantworten. Im besten Fall nimmt er das Inhaltsverzeichnis meines Buches und schreibt jedes Kapitel für sich neu.

Ja, ich bin ein guter Mann!

Denn das ist das Lästige daran: Die Antwort zu finden, das braucht Geduld und Zeit, Monate, eher Jahre. Und im Grunde ist diese Reise nie zu Ende. Aber die Zeit lohnt. Jeder Tag, an dem ich mich offensiv in Frage stelle: „Was ist das Männlich-Gute an mir?“, ist ein guter Tag! Und das Ergebnis („Ja, ICH bin ein guter Mann!“) hat Auswirkungen auf die Beziehungen, den Sex, das Selbstvertrauen, den Job. Mit der eigenen „Arbeit“ zufrieden zu sein und sagen zu können: „Die Frau an meiner Seite ist die Glücklichste, die ich kenne – und nicht nur, weil wir brillanten Sex miteinander haben!“ – das war mein Ziel und ich habe es erreicht.

Männlichkeit, Macht, Härte, Selbstdisziplin, Führungswille und Entscheidungsstärke, erfüllende Sexualität, Mut und Entschlossenheit, all diese Aspekte guter Männlichkeit haben eine „sonnige“ Seite und eine Schattenseite. Weil Frauen und Medien gerne die Schattenseite sehen, haben wir Männer es schwer, denn Männlichkeit und männliche Sexualität wird in den Medien verächtlich gemacht (Stichwort: Gender Mainstream).
Gute Männlichkeit ist eine Kunst

Die eine Seite von Männlichkeit auszubilden – ohne die andere – das geht fast nicht, denn ein Uhrpendel, egal wie schwer es ist, schwingt immer in beide Richtungen. Auch kann ich nicht den Pluspol einer Batterie aufladen, ohne den Minuspol. Dass heißt, dass der Mann im Fitnessprogramm für seine maskuline Kraft eben auch seine „Schatten“ im Auge behalten muss: Jähzorn, Launen, Tyrannei, Faulheit, Finanzen (Schulden), Untreue, Unzuverlässigkeit, Willkür, Feigheit, Lügen,… jeder weiß selbst am besten, wo er „versagt“. Wichtigste Hilfe: Männergespräche, Freunde. Mal nicht über Fußball am Samstag, sondern über die Seele sprechen. Nicht beim Bier, sondern beim Wasser. Klartext, Tacheles reden. Das stärkt nicht nur den einzelnen Mann, sondern auch die Freundschaft.

Ebenso wichtig: Die Kraft, die Spannung, die entsteht aus der Unterschiedlichkeit der Geschlechter, der konkret bewusst gestalteten, gefühlten, gelebten Sexualität. Wie die Spannung beim elektrischen Strom: welche „Spannung“ ist denn zwischen den Polen einer Taschenlampe, Autobatterie und zwischen den Polen einer Steckdose – und was bewirkt Sie?

Wer dagegen die Unterschiede der Geschlechter negiert, leugnet, der legt einen Maulschlüssel auf die Autobatterie und braucht sich nicht zu wundern, wenn danach nichts mehr läuft. Das metrosexuelle Berlin ist größtenteils Single. Aber glücklich? Wovon träumen denn Singles?

Gute Männlichkeit ist eine Kunst,…

…und jeder gute Künstler, z.B. ein Bildhauer wie Hrdlicka, arbeitet eben nicht nur mit dem Körper (Fitness, Sex), sondern er macht sich Gedanken über sein Objekt (Ethik, Werte), schärft also seinen Geist und setzt dann die Ideen auch mit Herzblut und Leidenschaft um! Was macht nun männliche Kraftfelder aus? Wie stärkt ein Mann seine Männlichkeit im Geist, im Herz und im Körper?

Wie stärkt man(n) seine Männlichkeit?

Autonomie finden und leben

Bewusst oder unbewusst gelebte Abhängigkeiten von Frauen schwächen den Mann. Autonomie findet er in seinen Hobbys, unter Männern, in der Einsamkeit. Im Alleinsein fokussiert der Mann, setzt er Prioritäten.

Test: Mann, kannst Du das? Nur EIN Wochenende OHNE TV, facebook, iPhone leben…? Eine Woche lang KEINE Frau anrufen? Schau, beobachte, wie es in Dir rumort. Und dann schau, was aus Deiner Umgebung auftaucht…

Ja sagen zur Sexualität und dem eigenen Körper

Fitness ist wichtig, klar, aber in der Muckibude stärke ich nicht die Potenz. Das passiert im Herzen und im Kopf: JA sagen zum Jäger in mir, JA zur offensiven, humorvollen, sportlichen oder poetischen Ader, mit der ich mein Begehren „schmücke“, JA zum Ziel: „Ich will Sex, ich will ihn heftig und ich will ihn mit DIR!“ Das braucht Mut, Ehrlichkeit, zu sich selbst und gegenüber der Frau.

Mann und seine Gefühle

Gute Männlichkeit ist eine Kunst, die nicht mit Fitness alleine abgegolten ist.
Vielleicht ist es ja eine Alterserscheinung, aber es war erstaunlich für mich, zu erleben, dass auch meine Sexualität mit wachsender Reife von Gefühlen abhängt! Es ist auch eine Erleichterung, ein Gewinn an Intensität, wenn ich (nicht mehr, aber besseren!) Sex mit einer Frau habe, die nicht nur mich liebt, sondern die auch ich liebe.

Und Leidenschaft im Sex? Vergleiche doch mal deinen Gefühlsausbruch beim Tor für deine Fußballmannschaft mit deinen körperlichen Reaktionen beim Orgasmus…! Wo lässt Du dich mehr fallen?

Gefühle entdecke ich als Mann zunächst im Körper: Magengrummeln beim Jahresgespräch mit dem Chef, der Hals zieht sich zusammen, wenn ich beim Speeden geblitzt wurde,… Unser Körper spricht eine lebendige Sprache. Lerne, sie zu verstehen, hinzuhören. Und übe zu sagen, was du fühlst. Der Körper lügt nicht, es ist immer die Wahrheit.

Das Bewusstsein für die eigene Wahrhaftigkeit schärfen

Wie oft lügen wir am Tag? Uns selbst in die Tasche, andere an? Integrität ist die Einheit von Denken, Sprechen und Handeln. Mann wird es kaum schaffen, vom einen auf den anderen Tag 100%ig ehrlich zu sein. Dennoch – nur einen Tag mehr zu beobachten, wo man wieder (vielleicht sogar völlig unnötig!) gelogen hat, das schärft das Bewusstsein für die eigene Wahrhaftigkeit. Weil Kunden, Kollegen, Frau, Kinder und Freunde die Zuverlässigkeit eben schätzen, verbessern sich damit auch die Beziehungen.

Lerne zuzuhören und Präsenz zu zeigen

Ein Mann bewegt sich vom kindlich (narzisstisch- bedürftigen) ICH zum DU. Je mehr er sich kennt, sich und seinen Selbstwert entdeckt hat, je zufriedener er mit sich selbst ist, desto weniger braucht er von anderen. Er wird zum erwachsen- Gebenden.
Er lernt zuzuhören. Aktiv den anderen, den Kunden, die Partnerin, das Kind wahr und ernst zu nehmen, zu spüren, dass deren Leben mit ihm verbunden ist. Diese wachsende Hinwendung zum DU bringt ihn seinem „emotionalen Selbst“ näher: Sein Leben hat durch Ausbildung und berufliche Konzentration auf einer sehr sachlichen Ebene im Kopf stattgefunden. Die wachsende Bedeutung des Privatlebens, so wie es Frau und Kinder – mehr als das Club- und Nachtleben – fordern, bringt es mit sich, dass er sich auf dieser Ebene entwickeln muss.

Diesen Gefühlen – für sich und andere (!) – gibt er durch die aktive Beschäftigung mit sich selbst mehr „Raum“ in seinem Leben, es wächst sein „emotionales Selbst“. Es ist dieser Anteil des Weiblichen, dessen komplementäre Entwicklung die Frauen in der Folge der Emanzipation uns voraushaben: Sie haben den männlichen Anteil in sich gestärkt, sie sind karrierebewusster, rationaler, zielstrebiger, materialistischer geworden, nicht weiblicher. Das hat ihnen massive Vorteile gebracht!

Umgekehrt ist es jetzt unsere Aufgabe als Männer, weibliche Anteile in uns zu entdecken, Gefühle, eben auch Bedürfnisse und Ängste, sowie ihrer und unserer Intuition zu vertrauen – Emotionen in den Frauen und in uns wertzuschätzen.

Und das Beste …

Die Arbeit auf den Ebenen der männlichen Gefühle (Zorn, Wut, Lust), der geistigen Basis (männliches Ideal) und am Körper (Fitness, Sex) verstärkt sich gegenseitig. Ein Mann wächst, wenn er sich auf den Weg macht, ein guter, ein besserer Mann zu werden, auf allen Ebenen gleichzeitig. Und das spürt er nicht nur an der Qualität in seinen Freundes-, Sex- und beruflichen Beziehungen, sondern eben auch an seiner Gesundheit: Er ist, nicht immer, aber immer öfter, einfach glücklich.

Dies und noch viel mehr zum neuen Mannsbild findet sich in Thomas Fügners „Die wahre Kraft des Mannes“, erschienen bei Komplett Media.
oder bei Amazon:
http://www.amazon.de/wahre-Kraft-Mannes-Hardcover-Seiten/dp/3831203865/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1394475088&sr=8-1&keywords=wahr+kraft+des+mannes

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert