Männlichkeit, Gesprächsführung – trainieren?

Therapeuten- Tipp: „Für eine gute Beziehung reicht es manchmal, gemeinsam auf den See zu schauen und die Klappe zu halten.“

Werte Männer,

die weibliche Ansage: „wir müssen reden!“ – wird ja von vielen Männern inzwischen humorvoll aufgenommen – sie bleibt aber für die meisten eine Bedrohung. Weil wir nicht gelernt haben, souverän, männlich, konstruktiv in ein BeziehungsGespräch hinein zu gehen.
Das liegt zum großen Teil auch daran, dass schon die Ansage „wir müssen…“ eine Übergriffigkeit ist! Gemeint ist nämlich, ich will dir was sagen – wir müssen -? das sehen wir längst nicht so.

Damit steht die Drohung im Raum, wir könnten was falsch gemacht haben, für das wir uns jetzt zu rechtfertigen haben.

Und dennoch sind diese Gespräche für die zukünftige BeziehungsQualität essenziell. Wie könnten wir sie meistern?

Wie können wir offen und stressfrei hinein, fokussiert und empathisch, männlich, führungsstark hindurch – und sexy wieder herauskommen?

Wir tun ja viel für unsere äußere Erscheinung: Sport, Fitness, Muskeln aufbauen, manche legen sogar das T-Shirt ab und tragen Hemden, richtige Gentlemen auch Anzüge – und auch die gegenteilige Haltung ist ja verbreitet: ich bin so cool, ich gebe auf äußere Erscheinung gar nichts und wieder andere Tragen Make-up.
All das hilft aber nichts, wenn es darum geht, Beziehungen und Beziehungsgespräche zu meistern. Der schöne Body stößt ganz sicher bei der einen oder anderen Frau auf Resonanz, die steht darauf, und zeigt es dir auch. Die BeziehungsQualität bleibt aber davon auf Dauer unberührt – wenn nach den ersten Monaten mit wildem Sex die Persönlichkeit in der Beziehung an Bedeutung gewinnt – wird das Muskel Shirt/-Paket irrelevant. Das selbe gilt für den Dutt des feministisch emanzipierten Mannes:

Beziehungsqualität ist vom äußeren Erscheinungsbild unabhängig.

Wie aber lässt sich männliche Beziehungs- Qualität trainieren?
Es fängt ja schon damit an, dass viele gar keine Ahnung, noch weniger ein Konzept davon haben, wie ein Mann erfolgreich eine Beziehung führt!
Noch schlimmer: die meisten stellen sich gar nicht die Frage, ob sie überhaupt führen (dürfen)! Sie fühlen sich, wie Kinder bei ihren Müttern, den Emotionen der Frau ausgeliefert. Bei der jüngeren Generation, zunehmend Scheidungswaisen kommt noch katastrophal verschärfend hinzu, dass sie nie erlebt haben, wie ein Mann erfolgreich die Beziehung zu einer Frau (ihrer Mutter) führt.
Sie liebt mich halt, sie liebt mich nicht – da kann man halt nichts machen.
Ich stelle ich die These auf. Dein Selbstwert bestimmt Deine BeziehungsQualität!

Dieser, Dein Selbstwert als Mann entwickelt sich aus dem Gespräch, dass du über dich, nicht nur über deine Fähigkeiten im Job, sondern auch über deine Fähigkeiten als Partner mit dir selber führst.

wie denkst du, wie sprichst du über dich selbst? Meine letzte Partnerin habe ich online kennen gelernt, als mich vorgestellt habe: „meine Pronomen sind Yes, Sir! Und ja, mein Herr.“ das hat ihr gefallen, und das trägt die Beziehung bis heute.

Dein Selbstwert wiederum hängt davon ab, wie bedürftig du dich siehst – oder wie du auf der anderen Seite deine Fähigkeiten anerkennst, innerhalb einer Beziehung wirklich zu – GEBEN.
Ich unterscheide hier zwei Formen von Liebe:
1. Die kindlich bedürftige, erotische Liebe (Eros)
2. Die erwachsene, aus der Fülle heraus – gebende Liebe. (Thymos)

Letztere setzt nun mal voraus, dass man sich als Mann darüber im Klaren ist, was man in einer Beziehung, einer Frau wirklich zu geben vermag. Und das ist nicht nur die Kreditkarte!
Was kannst DU einer Frau als Mann geben – das sie Nicht auch von anderen (Männern, Freundinnen, …?) bekommen kann?

Selbstverständlich setzt es auch bei der Frau voraus, dass sie beschreiben kann, was sie einem Mann zu geben vermag, oder wie die Amis sagen, „what does she bring to the table?“

DEIN Selbstwert prägt unterschwellig die Gesprächsqualität, daraus ergibt sich Eure Beziehungs- Qualität – und das wiederum die Lebensqualität. Es lohnt sich hinzuschauen!

„Wie redest du eigentlich mit mir?!“
GesprächsFÜHRUNG ist: nicht predigen, nicht Ansagen machen, sondern fragen. Wer fragt, der führt.

Das vorangestellt, schlage ich fünf Fähigkeiten der GesprächsFÜHRUNG vor, die die Beziehungsqualität eines Mannes stärken:
1. Zuhören.
Ein weites Feld. Nicht nur ausreden lassen. Nicht nur abwarten, wo man einhaken kann, um dann zuzuschlagen.
Sondern: ausreden lassen. Dann schweigen. Dann noch mal schweigen. Und dann auf den Körper hören – ob es dort Reaktionen gibt. Dann nachdenken. Dann nachfragen.
2. Raum geben.
Das gesagte wirken lassen, prüfen, wo man zustimmen kann. Und das dann auch tun. Je mehr, je großzügiger, desto besser.

Eine Frage, die maximal Raum gibt: „was brauchst du?“ stellen und schweigen. Nachfragen. Schweigen.
Es
ist klar, dass diese Frage  suggestiv ist und unterschwellig Bedürftigkeit unterstellt – wo wir eigentlich souveräne Partnerinnen haben wollen?! Aber ich halte es für legitim, genau diese Bedürftigkeit zeitweilig anzuerkennen und sich selbst als Mann auch dienend zur Verfügung zu stellen. Das entspricht übrigens auch B. Helingers Idee von der Partnerschaft: „der Mann dient der Frau – und die Frau folgt dem Mann.“ 

3. Grenzen setzen.
Das ist das Männliche: Aus der inneren Klarheit heraus (Dafür ist das schweigende zuhören wichtig!) „Bis hierhin gebe ich dir recht, stimme ich dir zu. – und nicht weiter. Dies oder jenes mache ich nicht mit. …“
4. Kooperieren.
Nein, kein Kompromiss! Weil beide auf etwas haben verzichten müssen, stoßen bei einem Kompromiss beide mit einem Schnaps an. Doof, das.
Wir bieten Kooperation an, und das ist die erwachsene, eben die Gebende (-> thymotische!) Variante: was können wir beide dazu beitragen, einbringen, damit es für uns beide besser läuft?

Hilfreich für beide, wenn die Situation wirklich festgefahren ist: www.theWork.de

Und auf eine Kooperation stoßen wir an mit Champagner. Das macht den Unterschied. Und das führt dann gerne zu

5. Im Bett was bringen.
Was auch immer – es sollte Abwechslung sein – männlich.